Wie jedes Jahr im Frühjahr suchen wir wiedermal für einige Igel ein neues Lebensumfeld. Einige Tiere werden selbstverständlich wieder an ihren ursprünglichen Lebensraum zurückgesetzt, aber manche brauchen ein neues Plätzchen an dem sie ein igelgerechtes Leben weiterführen können.

Um einen Igel an sein neues Lebensumfeld zu gewöhnen, benötigt es ein wenig Hilfe von Igelfreunden. Was sie dazu benötigen, möchten wir hier aufführen:

Einen geeigneten Garten:

Der Igel lebt nicht auf Feldern oder mitten im Wald, er lebt ausschließlich in Menschensiedlungen. Hier finden sie mehr Nahrung als in den Monokulturen unserer Landwirtschaft. Der Garten sollte reichlich gegliedert und naturnah gestaltet sein. Hecken und Büsche sind sehr wichtig zum Nisten, sowie eine gute Lebensgrundlage für Nahrung. Ein bewirtschafteter Garten (Gemüse oder Obstanbau) bietet dem Igel ebenfalls viel Nahrungsgrundlage. Der Garten sollte nicht allzu gründlich aufgeräumt und behandelt werden (niemals chemisch), so bietet man eine gute Grundlage für unzählige Krabbeltiere. Es sollte nur ein Teil des Gartens gemäht werden, damit wichtige Insekten nicht verloren gehen. Natürliche Versteckmöglichkeiten wie Laub- oder Reisighaufen dürfen auch nicht entfernt werden.

Gefahrenvermeidung:

  • Durchgänge zu anderen Gärten müssen vorhanden sein. Zäune müssen entweder vom Boden genug entfernt sein, oder an manchen Stellen mit min. 10×10 cm Durchgängen versehen werden. Bei zu grobmaschigen Zäunen können sich Igel wieder verfangen
  • Wasserstellen müssen zur Verfügung stehen, sollten jedoch gesichert sein, wie z.B. eine flache Aufstiegsmöglichkeit in einem Teich gewährleisten, da der Igel von alleine nicht mehr heraus kommen kann
  • Außentreppen mit Zwischenstufen versehen, wobei man sich am Besten mit Ziegelsteinen zwischen den eigentlichen Stufen behelfen kann
  • Nur einheimische Pflanzen setzen. Exotische Pflanzen nützen unserer Tierwelt rein gar nichts
  • Ein Mähroboter bedeutet eine große Gefahr für den Igel

Auswilderung über ein Freigehege:

Man braucht ein geschlossenes Freigehege, in dem der Igel etwa 1-2 Wochen gehalten wird. Nach dieser Zeit öffnet man das Gehege, füttert den Igel jedoch noch etwa weitere 2 Wochen. So hat der Igel die Möglichkeit auf eine sichere Futterquelle zurückzugreifen, während er sein neues Umfeld erstmal kennenlernen muss. Damit wir dem Igel auch die Möglichkeit geben können selbstständig zu werden, dürfen wir ihn danach nicht mehr weiter füttern. Wir wollen ja schließlich, dass er wieder selber auf die Jagd nach Insekten geht.

Entweder man verfügt bereits über ein geschlossenes Kleintiergehege und kann dies für den Igel verwenden oder man baut Eines selber. Hier zeigen wir ein Beispiel, an das man sich halten kann:

  • Es sollte eine Größe von mindestens 2qm haben (größer ist immer besser)
  • Material aus Maschendraht (Achtung: Maschenbreite nicht größer als 2 cm)
  • Unteren Rand mit Zeltheringen befestigen
  • Oberen Rand mit ca. 15cm Klebeband versehen, um Drüberklettern zu vermeiden
  • Tragende Pfosten außen platzieren, damit der Igel nicht daran hochklettern kann
  • Das Gehege muss auf einer ebenen Fläche stehen
  • Standort des Geheges sollte schattig sein / alternativ künstlichen Schatten machen, um direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden

Alternativ funktionieren auch andere Lösungen. Der Zaun kann auch aus Holzplatten o.ä. aufgestellt werden. Der Kreativität ist keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist bloß, dass alle Parameter stimmen wie Größe, Höhe, Standort usw.

Schlafhaus für den Igel:

Das Schlafhaus sollte nicht zu nah am Gehegerand stehen, sonst kann der Igel aus dem Gehege steigen (Igel sind wahre Ausbruchskünstler). Das Igelhaus sollte bestenfalls aus Holz bestehen, welches man entweder im Handel kaufen oder selber bauen kann. Der Eingang sollte circa 10×10 bis 12×12 cm groß sein. Als Nistmaterial kann man Stroh verwenden. Es muss darauf geachtet werden, dass es nicht nass wird, sonst schimmelt es!

Ein Futterhaus für den Igel:

Um Mitfesser zu vermeiden, sollte das Futter nicht einfach im Freien herumstehen. Hierfür eignet sich eine niedrige Plastikkiste, welche mit Steinen oder einer vollen Gießkanne beschwert werden sollte. Zusätzlich kann mittels einem Ziegel- oder Backstein ein Gang gebildet werden, so dass ein Gang von etwa 10 cm frei bleibt. In das Futterhaus wird dann täglich zur Dämmerung eine Schale mit hochwertigem Katzennassfutter gestellt. Futterreste am nächsten Tag entsorgen und frisches bereit stellen.

 

Wer Interesse daran hat einem Igel ein neues Zuhause zu geben und mehr Infos zum Thema Igelauswilderung erfragen möchte oder gernerell weitere Fragen hat, meldet sich bitte im Tierheim Mentlberg unter: 0512-58 14 51

 

Bildquellen: www.pro-Igel.de; www.igelzentrum.ch; urban-growing.net; blog.mytoys.de; www.garten-fraeulein.de