Der Winter ist bereits angebrochen und Sie haben einen Igel gefunden? Braucht jeder Igel überhaupt Hilfe?

In welcher Situation der Igel Hilfe benötigt und wie die Erstversorgung aussieht, erfahren Sie in diesem Beitrag:

Wann braucht ein Igel Hilfe?

  • Verletzte Igel
  • Igel, die über längere Zeit eingesperrt/gefangen waren und deshalb ausgehungert sind
  • Kranke Tiere
  • Verwaiste Jungtiere
  • Igel, die Anfang November unter 700 Gramm wiegen
  • Igel, die bei Bodenfrost oder gar bei Schnee noch aktiv sind

Erste Hilfe und Erstversorgung

Findet man einen hilfsbedürftigen Igel, gilt es den Allgemeinzustand abzuchecken:

  • Hat das Tier Reflexe (rollt sich ein) oder liegt es flach? Wirkt es apathisch?
  • Körpertemperatur: Die Körpertemperatur des Igels beträgt im Normalfall etwa 35-36° C. Fühlt sich der Igel kälter als die eigene Hand an, ist der erste Schritt ihn zu wärmen (unterkühlte Tiere NICHT füttern). Man gibt eine handwarme Wärmflasche oder eine einfache Plastikflsche mit warmen (NICHT HEISSEN!) Wasser in eine Kartonschachtel. Nun legt man das Tier darauf und deckt es mit einem Tuch zu. Bitte kein Rotlicht verwenden!
  • Ernährungszustand: Ein gesunder, wohlgenährter Igel hat einen birnenförmigen Körper, während unterernährte, kranke Tiere wirken als hätten sie eine Taille.
  • Ist der Igel verletzt? Hat er offensichtliche, blutende oder verkrustete Wunden? Zieht er ein Beinchen nach? Sind die Augen klar und offen oder eitrig und verklebt?
  • Sind Außenparasiten (Flöhe, Zecken, Fliegeneier) zu finden? Wie die Parasiten entfernt werden können, haben wir ausführlich in unserer PDF beschrieben. Igel gefunden
  • Hustet oder röchelt der Igel bzw. hat er Atemgeräusche? Diese Symptome deuten in den meisten Fällen auf Lungenwürmer. Eine Behandlung muss beim Tierarzt erfolgen.

Unterbringung

Als übergangs- bzw. Notunterbringung hat sich eine mit Zeitungspapier ausgelegte große Kartonschachtel oder Platikbox, eingereichtet mit Wärmflasche, Handtuch, Wasser- und Futternapf bewährt.

Hat man die Möglichkeit, den Igel für längere Zeit zu pflegen bis zum Erreichen des Winterschlafsgewichts zu päppeln, muss man in jedem Fall ein größeres Gehege bauen!

Ernährung

Igel sind in freier Natur INSEKTENFRESSER!

Hauptnahrung:

  • Fleisch: Rindsfaschiertes (kurz angebraten) oder Hühnerfleisch (gekocht); KEIN (rohes) Schweinefleisch
  • Katzen- und Hundenassfutter: Da Dosenfutter nicht besonders eiweißreich ist, brauchen Igel größere Mengen davon, um den Mangel auszugleichen. Verwendet sollte Pastete werden, nicht jedoch Futter in Sauce oder Gelee.

Zusätze:

  • Hart gekochtes Ei oder Rührei (ungewürzt)
  • Ballaststoffe: Haferflocken, Weizenkleie, Igeltrockenfutter (als Alleinfuttermittel nicht geeignet)

Ungeeignetes Futter:

  • Milchprodukte aller Art
  • Obst und Gemüse
  • Süßigkeiten
  • Fisch

Mehr Infos zum Igel?

Für mehr Informationen rund um den Igel haben wir für Sie eine PDF zum Download bereitgestellt. Diese enthält zusätzlich Informationen über:

  • Zufütterung im Freien
  • Der igelfreundliche Garten
  • Gefahrenquellen für den Igel
  • Häufig gestellte Fragen und Wissenswertes über den Igel

Die PDF können Sie hier downloaden. Klicken Sie dazu einfach auf den nachfolgenden Link: Igel gefunden

Foto: © Tierschutzverein für Tirol 1881