In dieser Saison sind bereits ca. 40 Mauersegler in unserer Wildtierstation im Tierheim Mentlberg aufgezogen und gepflegt worden. Bereits 14 Tiere konnten in die Freiheit ausgewildert werden. Sehr bald wird es auch Zeit für die anderen Segler in unserer Station, denn schon Anfang August machen sich die meisten dieser Tiere wieder auf die Reise nach Afrika – auch wenn es für den freilebenden Vogel Verluste bedeutet und er dafür die Jungen im Nest zurück lassen muss.

Doch wer sind diese faszinierenden Geschöpfe in der Luft überhaupt?
Sie werden oft mit Schwalben verwechselt, allerdings sind sie mit ihnen überhaupt nicht verwandt, obwohl sie ihnen etwas ähnlich sehen. Kein anderer Vogel ist dem Luftraum so angepasst wie der Mauersegler. Die Jäger sind stets für sich, fliegen bei Wind und Wetter und gehören zu den schnellsten Vögeln der Welt. Sie können im Flug bis zu 250 km/h erreichen und pro Jahr circa 190.000 km zurücklegen. Mit rapiden Flugkünsten und schrillen Schreien gleiten sie hoch im Himmel und verbringen nahezu rastlos ihr ganzes Leben in der Luft. Sie paaren sich in der Luft, sie fressen und schlafen in der Luft.

Ist der Jungvogel im Nest „fertig“, fliegt er selbständig heraus und verbringt die ersten zwei Jahre seines Lebens ohne zu landen.

Mauersegler verbringen fast 3/4 des Jahres ihre Zeit über dem afrikanischen Kontinent. Von April/Mai bis August/September kommen sie nach Europa um zu Brüten und ihre Jungen aufzuziehen. Man findet sie häufig an mehrgeschossigen Steingebäuden, gerne unter Dachrinnen oder zwischen Ziegeln, in Hohlräumen oder unter Dächern. An Neubauten mit glatten Fassaden findet man sie eher selten. Besonders zur Abenddämmerung sieht man sie in dichten Gruppen gemeinsam ihre Flugkünste im hohen Tempo ausüben.

Grundsätzlich ist der Vogel als typischer Städter nicht gefährdet, allerdings werden ihre Nistmöglichkeiten durch Gebäudesanierungen während der Brutzeit zerstört. Sie sind meist über Jahre hinweg unbemerkte Untermieter, da sie keinerlei Schmutz an den Fassaden hinterlassen. Erst kürzlich hatten wir genau einen solchen Fall – in Schwaz wurde ein Hausdach saniert, aus dem wir acht Mauersegler aus ihren Nestern holen mussten um sie vor dem Tod zu bewahren.

Die Mauersegler benötigen circa drei Meter freien Luftraum um aus ihren Nestern fliegen zu können. Deshalb werden ihnen Baugerüste bei Fassadesanierungen zum Verhängnis, die ihnen den Startraum versperren.

Die Flugkünstler sind sehr ortsgetreu, deshalb gewöhnen sie sich nur schwer an neue Nistplätze. Ist der Nistplatz einmal zerstört, kreisen die Altvögel häufig noch Jahre lang an ihrem gewohnten Quartier, bis die Kolonie ausstirbt, da kein Nachwuchs mehr produziert werden kann.