ORF Tirol Beitrag vom 20.12.2018:
https://tirol.orf.at/news/stories/2954663/

Das Christkind bringt keine Tiere

Tierschutzorganisationen haben am Donnerstag erneut darauf hingewiesen, dass Tiere keine geeigneten Weihnachtsgeschenke sind. Was spontan vielleicht als eine gute Idee gesehen wird, kann schon bald Tierleid verursachen.

Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen häufen sich in den Tiroler Tierheimen die Anfragen nach vierbeinigen Weihnachtsgeschenken. Sie werden in diesen Tagen von den Tierheimen aber nicht erfüllt. Auch einige Zoogeschäfte verkaufen kurz vor den Weihnachtsfeiertagen keine Tiere mehr. Und das hat seinen guten Grund.

Gute Haltung für glückliche Tiere

Egal ob Hund, Katze, Hamster oder Meerschweinchen, die Haltung eines Tieres erfordert viel Wissen über die Bedürfnisse des neuen Mitbewohners. Oft melden sich schon kurz nach den Feiertagen die ersten Beschenkten in den Tierheimen, die mit den Ansprüchen ihres lebenden Geschenks überfordert sind und es wieder loswerden wollen, warnt der Obmann des Tierschutzvereins für Tirol, Christoph Lauscher. Ein Tier ist aber keine Ware, die man so einfach umtauschen kann.

Kaninchen im Käfig

Tierschutzverein für Tirol

Dieses Kaninchen kann seine Bewegungslust im Käfig nicht ausleben. Außerdem wird es, allein gehalten, nicht glücklich sein

Auch an die Kosten denken

Ein Hamster oder ein Kaninchen kosten im Geschäft nur wenige Euro. Junge Kätzchen gibt es oft geschenkt in der Nachbarschaft. „Katzen müssen aber laut Gesetz kastriert werden. Bei einem Babykatzen-Pärchen mit den nötigen Impfungen und einem Chip-Implantat sowie den Impfungen können gleich einmal 500 bis 600 Euro für den Beschenkten zusammenkommen,“ warnt Christoph Lauscher. Da ist die Grundausstattung wie Kratzbaum, Spielzeug und Katzentoilette noch gar nicht eingerechnet.

Traurige Meerschweinchen und Kaninchen

Besonders viele Kleintiere müssen als Weihnachtsgeschenk ein tristes Dasein führen. Kaninchen und Meerschweinchen sind bei Kindern besonders beliebt, führen aber allzu oft in Einzelhaltung ein trauriges Dasein. Obwohl es laut Tierschutzgesetz verboten ist, die geselligen Gruppentiere allein zu halten, sehen sie als Weihnachtsgeschenke ihre Artgenossen niemals wieder. Außerdem werden sie in viel zu kleinen Käfigen gehalten. Kaninchen haben ein besonders großes Bewegungsbürfnis, sie wollen herumhoppeln und springen, ein Käfig ist für soviel Lebensfreunde aber viel zu klein.

Hoppla, da ist ja Nachwuchs!

Wenn so wie es das Gesetz vorsieht, doch zwei oder mehrere Tiere geschenkt werden, wird oft nicht daran gedacht, dass Kaninchen und Meerschweinchen ganz schnell Nachwuchs bekommen. Sie müssen deshalb rechtzeitig kastriert werden. Sonst landet mancher Nachwuchs der Weihnachtsgeschenke schon zu Ostern wieder im Tierheim, weiß Christoph Lauscher aus trauriger Erfahrung.

Chinchilla vor rotem Hintergrund

Tierschutzverein für Tirol

Chinchillas sind nachtaktive Tiere, Kinder verlieren deshalb schnell das Interesse an ihnen

Weihnachtsgeschenke für Tierfreunde

Auch wenn keine Tiere verschenkt werden, es gibt genug Möglichkeiten, große und kleine Tierfreunde zu beschenken. Bücher und Informationen über die Tierart und ihre bestmögliche Haltung gibt es genug. Sie sind teilweise sogar speziell für Kinder geschrieben. Wenn die Familie sich gemeinsam für ein Tier entschieden hat, lassen sich Käfige, Schutzhäuschen, Kratzbäume oder Kuscheldecken wunderbar als Geschenke verpacken. Das neue tierische Familienmitglied wird dann erst nach der stressigen „stillen Zeit“ nach Hause geholt. Zur Freude von Tieren und Menschen gleichermaßen.

Neue Quarantänestation fürs Tierheim

Das Tierheim Mentlberg baut gerade eine Quarantänestation. Vom Land Tirol gibt es dafür eine Förderung von 50.000 Euro. Bei Tieren, die in Quarantäne müssen, handelt es sich meistens um Fundtiere oder behördliche Abnahmen. Das sind Tiere, deren Haltung in Tirol verboten ist, oder die von ihren Besitzern vernachlässigt wurden. Die neue Quarantänestation entspricht den veterinärmedizinischen Standards und dient dem Schutz und dem Wohl der Tiere,“ sagte der zuständige Landesrat Josef Geisler (ÖVP).

Lydia Gallo Gau; tirol.ORF.at