ORF Tirol Beitrag vom 20.12.2020: 
https://tirol.orf.at/stories/3081683/

Tiere wollen nicht unter den Weihnachtsbaum

Auch wenn sie immer noch ganz oben auf dem Wunschzettel ans Christkind stehen: Tiere eignen sich nicht als Weihnachtsgeschenke. Sie leiden unter dem Feiertags-Stress und an der Tatsache, dass sie den Beschenkten wenig später oft schon lästig fallen. Darauf hat der Tierschutzverein für Tirol am Sonntag erneut hingewiesen.

Gerade in den letzten Tagen vor Weihnachten häufen sich wieder die Anfragen nach lebenden Weihnachtsgeschenken in den Tiroler Tierheimen. Ob es für die Kinder, für die Freundin oder für die Großeltern sein soll, das Interesse am individuellen Charakter eines jeden Tieres, ist in solchen Fällen meist sehr gering, wusste der Tierschutzverein zu berichten.

Die Beschenkten sind schnell überfordert

„Lediglich über die Tierart haben sich die anfragenden Personen Gedanken gemacht und dann kommt bereits die Frage nach dem Preis“, so Kristin Müller, Geschäftsführerin des Tierschutzvereins für Tirol. Doch genau hier liege das Problem. In der Regel werden die Beschenkten nicht eingeweiht, es soll ja eine Überraschung sein. Sie fühlen sich im Alltag mit der Haltung eines Tieres schlichtweg überfordert. So manches Tier lande bereits kurz nach den Feiertagen wieder im Tierheim oder auf der Vermittlungsseite einschlägiger Internetplattformen, schilderte Christin Müller aus trauriger Erfahrung. Denn allen Anforderungen der Tierhaltung gerecht zu werden, bedeute weitaus mehr, als nur ein Tierfreund zu sein.

Vom Gabentisch ins Tierheim

Viele Beschenkte geben bei der Abgabe im Tierheim an, dass das Tier von seinem Wesen nicht zu ihnen passe oder sie sich die Haltung nicht leisten können.

„Wer ein Tier zusammen mit seinen Liebsten aufnehmen möchte, sollte sich abseits der Feiertage ausreichend Zeit für ein gründliches Kennenlernen nehmen“, empfahl Christin Müller. So könne man in Ruhe herausfinden, welcher Charakter zu einem selbst und zu seinen Lebensumständen passe und auch die Haltungskosten einkalkulieren.

„Es wäre doch für alle Seiten schade, wenn der Beschenkte nicht eine tiefe Bindung und ein inniges Gefühl für seinen tierischen Lebensbegleiter entwickeln kann und das Tier mit seinen individuellen Eigenschaften nicht wertgeschätzt und geliebt wird“, so der Tierschutzverein für Tirol in seiner Aussendung am Sonntag.

In den Tiroler Tierheimen werden so knapp vor Weihnachten keine Tiere vermittelt. Auch in den Tier-Fachgeschäften wird vor den Feiertagen kein Tier abgegeben.