Erkennt ihr unseren kleines Schweinchen wieder? Wir haben 2018 bereits über ihn in unserem Tierschutzkurier berichtet. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere ja noch an das kleine süße Rüsselchen.
Im Arpil 2018 übergab uns eine Tierfreundin ein 10 Tage altes Ferkelchen — einer Kreuzung aus Mangalitza- (Wollschwein) und Wildschwein — welches von seiner Mama verstoßen wurde. Der kleine Frechdachs wurde liebevoll mit der Flasche gefüttert und hatte in unserem Tierheim leider nur Hunde als Kumpels zu spielen. Wir wussten er braucht dringend Artgenossen und ein passendes Zuhause um schweinegerecht aufwachsen und leben zu können.
Glücklicherweise sprang mal wieder unserer Tierschutznachbarin Magdalena aus Niederösterreich ein, denn ihr Herz schmolz gleich dahin, als wir ihr vom kleinen Fridolin erzählten. Er erhielt von unserem Tierarzt all seine nötigen Impfungen, wurde kastriert und durfte anschließend im Alter von 5 Wochen nach Niederösterreich umziehen.
Hier wurde er dann weiter großgezogen und durfte sehr bald „echte“ Artgenossen kennenlernen, kam in den Genuss einer großen Suhle und viele viele andere Möglichkeiten in seinem Gehege Blödsinn zu treiben. Der kleine Herzensbrecher ist und bleibt eine Handaufzucht und somit eine kleine „Prizessin“ 🙂
Kürzlich besuchten wir Fridolin, im Zuge dessen, dass wir Magdalena wieder mal ein Haufen gefiederter Tiere wie Hähne, Zuchttauben und Straßentauben mit Handicap übergaben. Der mittlerweile riesige Fridolin erkannte seine ehemalige Pflegerin Nadine auf anhieb wieder und freute sich von ihr geknuddelt zu werden.
Nun ist es ist auch an der Zeit über Magdalena und ihren kleinen Verein zu berichten, da sie nahezu unsere Hauptabnehmerin all unserer Zucht- und flugunfähigen Stadttauben ist und wenn sie mal gerade keinen Platz für unsere gefiederten Schützlinge hat, hat sie immer eine Connection für uns parat.
Magdalena und ihr Ehemann haben sich vor einigen Jahren den Traum von einem eigenen kleinen Bauernhof erfüllt. Geplant waren zwei Schweine, drei Hunde und ein bißchen Katzen. Der kleine Bauernhof sollte schnell groß werden, denn von ihrem Eigenheim haben Bekannte und Verwandte Wind bekommen und so gab es immer mal wieder die Bitte „habt ihr noch Platz für …, die braucht dringend ein Zuhause …“.
Aus zwei Schweinen wurden sechs, aus drei Hunden wurden zehn, aus ein bißchen Katze wurde noch ein bißchen mehr Katze. Auch zwei Ziegen zogen ein und übernahmen kurzerhand die Weltherrschaft in unserem kleinen Reich. Aus einem kleinen Vogel im Kopf wurde eine 90m² Voliere mit 75 Tauben, zwei Fasanen und einer Zwergwachtel, aber auch acht Hähne, drei Truthähne und ein Silberfasan gesellten sich zu den Schweinen und den Ziegen in das 300m² Gehege. Und wenn schon große Schweine bei uns wohnen dürfen, warum dann nicht auch vier kleine … So hat sich nach und nach ihr Traum vom kleinen Bauernhof schließlich als Gnadenhof entpuppt.
Da sie nicht nur schwer Nein bei einem hilfsbedürftigen Tier sagen können fahren sie auch immer wieder zu Notschlafstellen oder direkt zu bekannten Standorten wo gerne Hilfe in Form von Lebensmittel und anderen Spenden angenommen wird. Die Lebensmittel bekommen sie regelmäßig von einem Supermarkt, weil diese sonst im Müllcontainer landen würden. Weil aber nicht immer alles für ihre Tiere geeignet ist und Lebensmittel für sie sehr wertvoll sind, bringen sie alles was noch gut und verwertbar ist jenen Zweibeinern, welche mehr Nutzen daraus ziehen können. Und so hat sich bei ihnen mittlerweile ein kleines Netzwerk an Menschen gebildet, welche regelmäßig versorgt werden können.
Sie wollen zeigen wie schön es ist wenn ein Schwein Schwein sein darf. Wenn es sich im Wasser rekelt, schmatzend Leckerlies von der Hand nimmt und nicht als Schnitzel am Teller landet. Sie wollen zeigen wie groß Schweine werden, wenn sie am Leben gelassen werden. Wie friedlich Hähne miteinander leben können, wenn sie einfach leben dürfen. Wie faszinierend Tauben sind. Wie ein Hund Vertrauen fassen kann, obwohl er jahrelang misshandelt wurde. Wie auch eine Streunerkatze ihren Platz auf der Couch nicht mehr missen möchte, obwohl sie nie ein Zuhause gekannt hat. Wie man ein tolles veganes Essen zaubern kann. Sie wollen euch unsere Welt zeigen, in der wir voneinander lernen können was nachhaltig Leben bedeuten kann.
Falls ihr euch fragt, wie sie das finanziell stemmen…
Finanziert wird ihr kleiner Verein, indem sie für einige ihrer Tiere eine Patenschaft abschließen. So sind schon mal ein Teil der Kosten abgedeckt, den Rest der Kosten erhalten sie über ihre „Bake Sales“. Sie stehen immer wieder auf einem kleinen Markt und verkaufen komplett selbst gebackene vegane Kuchen. Sie haben tolle Stammkunden, die sogar ab und zu eine Geburtstagstorte bestellen. Manchmal fahren sie auch durch Wien und liefern Kuchenpakete aus.
Wahnsinn wieviel Engagement und Leidenschaft sie für die Tiere aufbringen. Wir möchten ihnen an dieser Stelle herzlich für ihre Arbeit danken!
Wer mehr Fotos und Geschichten über die Schützlinge von Magdalena und ihrem Mann sehen und lesen möchte kann sie hier auf Facebook oder Instagram verfolgen.