Große Raubtiere bedeuten eine große Herausforderung für unser modernes Leben. Früher hatten sie viel Platz in der freien Wildbahn und lebten friedlich neben den Menschen her. Doch mittlerweile kämpfen sie überall auf der Welt um ihr Überleben. Der Mensch jagt, verdrängt und rottet sie aus, die Auswirkungen auf unsere Natur unterschätzend. Wo Hai, Löwe und auch der Wolf fehlen, leidet das gesamte Ökosystem.

Einem internationalen Forscherteam im Fachblatt „Science“ zufolge, ist der Rückgang großer Raubtiere eine große Gefährdung unseres Artenreichtums. Nicht nur Vögel, Säugetiere und Wirbellose sind davon beeinträchtigt, auch die Vegetation und das Klima leiden unter der Ausrottung.

Wo Löwe und Leopard fehlen, vermehren sich beispielsweise die Paviane unkontrolliert und werden durch ihre explosionsartig steigende Population öfter krank. Weil sie ihre Nahrung dadurch gleichzeitig näher beim Menschen suchen, stecken sie ihn damit an. Werden tropische Raubfische wie Haie zu sehr gejagt, sterben Korallen und Riffe ab, die Wasserqualität sinkt.

Ein sehr deutliches Beispiel dafür, was mit einem Ökosystem passiert, wird der Bewohner an der Spitze der Nahrungskette ausgerottet, ist die schottische Insel Rùm. Vor einigen hundert Jahren war die Insel mit dichten Wäldern bewachsen, Wölfe waren dort zuhause. Doch dann kam der Mensch: Der Wolf wurde gejagt und in kürzester Zeit vom Menschen ausgerottet. Mit dem Verschwinden der Raubtiere konnten sich die Beutetiere unbeschwert vermehren und junge Bäume fressen, die alten Bäume starben im Laufe der Zeit ab. Die natürliche Regulierung der Natur konnte nicht mehr stattfinden. Nach und nach verschwanden somit die Wälder, heute ist Rùm eine einzige Graslandschaft.

„Wir bemerken die Einflüsse großer Jäger meist erst dann, wenn sie für ein Ökosystem verloren sind“, so die Aussage des 24-köpfigen Forscherteams. Dann ließe sich die Kontrolle, die die Tiere ausgeübt hätten, aber nicht wiederherstellen.

Die Auswirkung auf den Klimawandel ist fatal. Doch auch umgekehrt kann die Rückkehr der Raubtiere für eine Erholung der Natur sorgen. Ein Beispiel dafür ist der Yellowstone-Nationalpark in den USA: Dort haben sich einige Bereiche nach der Wiedereinführung des Wolfes erholt.

Deshalb setzt sich das Forscher-Team für eine globale Initiative zum Schutz der Raubtiere ein. Vor allem die Akzeptanz und Toleranz der Menschen möchten sie gewinnen. Nicht nur, dass die Tiere genauso ein Recht auf Leben haben wie Füchse, Wildschweine und Co., auch ihr positiver Einfluss auf das ökologische Gleichgewicht ist von großer Bedeutung: Denn sie halten die Pflanzenfresser im Zaum, sodass die Vegetation besser gedeihen und Kohlendioxid einlagern kann.

Doch natürlich dürfen auch die Nutztiere, die den Wölfen auf ihren Streifzügen in den Weg geraten, nicht außer Acht gelassen werden. Die Rückkehr der großen Beutegreifer im Alpenraum führte in letzter Zeit auch in Tirol vermehrt zu Übergriffen auf frei weidende Schafe auf Almen.

Deshalb beauftragte die Steuerungsgruppe „Große Beutegreifer/ Herdenschutz“ des Landes Tirol im Frühjahr 2019 die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für Herdenschutzmaßnahmen. Wie bereits in unserem Tierschutzkurier Nr. 1/ 2021 berichtet, führte die landwirtschaftliche Beratungszentrale AGRIDEA aus der Schweiz zusammen mit dem Tiroler Büro „Alpe im Sommer“ die Studie auf vier Tiroler Schafalmen und einer Vorweide durch. Inhaltlich ging es vor allem um die Einschätzung, ob und wie Herdenschutz auf den hochalpinen und teils stark frequentierten Tiroler Almen machbar ist und welche Kosten damit verbunden sind. Den ausführlichen Artikel dazu finden Sie hier: https://www.tierschutzverein-tirol.at/wp-content/uploads/2021/02/TSK_layout_01-21_Web.pdf

Das Fazit der Studie war, dass bei einem Teil der untersuchten Almen Maßnahmen zum Schutz vor großen Raubtieren umsetzbar sind. Da diese Umsetzungen verschiedener Herdenschutzmaßnahmen mit bedeutendem finanziellen und zeitlichem Aufwand verbunden sind, gibt es seitens des Landes Tirol seit 2020 Förderungen für diese Maßnahmen. Die genauen Ergebnisse der Studie finden Sie hier: www.tirol.gv.at/baer-wolf-luchs

Andere Länder, wie beispielsweise die Schweiz, beweisen es bereits: Ein friedliches Zusammenleben von Mensch, seinen Nutztieren und dem Wolf ist möglich. Und wichtig!

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