Der Winter naht, draußen wird es immer ungemütlicher. Auch für unsere wilden Bewohner, die nicht in den Süden flüchten oder Winterschlaf halten, bedeutet das eine immer größer werdende Herausforderung.
Vor allem Vögel benötigen jetzt große Mengen Energie, um in kalten Nächten ihren Stoffwechsel und die eigene Körpertemperatur gegen die Kälte aufrecht zu erhalten. Daher brauchen sie tagsüber ausreichend Futterquellen, um diesen Umständen zu trotzen. Kommen zusätzlich widrige Witterungsbedingungen wie eine geschlossene Schneedecke hinzu, kann jedes Körnchen Futter zum Überleben beitragen. In diesem Fall ist eine regelmäßige Fütterung durch den Menschen hilfreich.
Füttern – aber richtig
Zu beachten gilt, dass Vögel Wildtiere sind und nicht durch übertriebene Fütterungsmaßnahmen vom Menschen abhängig gemacht werden sollten. Zudem kann gut gemeinte Fütterung einigen heimischen Vogelarten Schaden zufügen, wenn sie bis ins Frühjahr mit Körnernahrung verwöhnt werden. Denn: Viele von ihnen benötigen proteinhaltigere Nahrung wie beispielsweise Insekten, die sie in der Frühlingszeit an ihre Jungen weitergeben können.
Jedoch ist die artenreiche, heimische Vogelwelt über die letzten Jahrzehnte sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. In ausgeräumten und landwirtschaftlich intensiv genutzten Landschaften ist die Nahrungsgrundlage der Vögel stark eingeschränkt. Arten verschwinden mehr und mehr. Daher kann die Fütterung im Sommerhalbjahr zur Unterstützung von gefährdeten Arten doch auch hilfreich sein.
Am Besten eignet sich eine naturnahe Gartenbewirtschaftung ohne Einsatz von Chemie, um den Vögeln und ihrem Nachwuchs einen problemlosen Neustart nach einem harten Winter zu ermöglichen.
Mehr zum Thema ‚Tierfreundlicher Garten‘ erfahren Sie in unserem Blogbeitrag „Unsere Kleinsten brauchen Hilfe“.
Die beste Zeit für die Fütterung
Am besten geeignet für die Vogelfütterung ist der frühe Morgen und der frühe Abend, da Vögel zu diesen Zeiten besonders hungrig sind. Daher sollte die Futterstelle bereits bei Tagesanbruch, wenn die Tiere nach überstandener Nacht am schwächsten sind, gefüllt sein. Somit erhalten die Vögel genügend Reserven, um über den Tag natürliche Nahrungsquellen zu finden.
Am Abend müssen unsere gefiederten Freunde wieder viel Energie für die frostige Nacht tanken, deshalb sollte die Futterstelle ca. zwei Stunden vor der Dämmerung erneut aufgefüllt werden. So haben die Vögel nach dem Abendessen noch ausreichend Zeit, sich einen Schlafplatz zu suchen.
Das richtige Futter wählen
Ganz besonders wichtig ist das richtige Futter für unsere heimischen Singvögel. Verwenden Sie bitte nur qualitativ hochwertiges Futter. Viele Discounter verkaufen Billigfutter, welches oft Füllstoffe enthält und den Vögeln somit nicht die wichtigen Nährstoffe bietet. Sowohl Körnermischungen mit harter Schale wie z.B. Sonnenblumenkerne, die sich wegen ihres Ölgehaltes besonders gut eignen, als auch weicheres Futter wie Beeren, gequetschte Körner und Meisenknödel (ohne Netz) sind im Fachhandel erhältlich.
Wer einen Garten besitzt, sollte trockene Fruchtstände von Stauden im Herbst nicht abschneiden, da diese wertvolles „Naturfutter“ für Vögel bieten. Zusätzlich bereitgestelltes Trinkwasser benötigen die Tiere im Winter nicht, da der Bedarf an Wasser aus Tau oder Schnee gedeckt wird.
Der geeignete Platz für die Futterstelle
Für die Platzwahl einer Futterstelle ist zu beachten, dass sich Vögel bei ihrer Nahrungsaufnahme sicher fühlen wollen. Ein Futterplatz direkt an einem Gebüsch beispielsweise sollte vermieden werden, da hier gern die ein oder andere Katze auf ihre Beute lauert. Auch Glasscheiben in der Nähe der Futterstelle kann den Piepmätzen schnell zum Verhängnis werden, wenn sie diese nicht erkennen können. Tipp: Nicht zu vermeidende Fenster, Glasscheiben etc. mit Streifen oder Ähnlichem entschärfen. Am besten geeignet ist ein Platz, der rundherum frei ist und den Vögeln den Blick in alle Richtungen gewährleistet.
Auch sollte darauf geachtet werden, das Futterhäuschen sauber zu halten und an einem Ort anzubringen, wo das Futter auch bei Wind und Wetter nicht durchnässt werden kann. Zudem sollte nur so viel frisches Futter in das Häuschen gegeben werden, wie die gefiederten Gäste auch an einem Tag futtern können. Wochenvorräte sollten vermieden werden, da verdorbenes Futter zu Krankheiten führen kann. Auch eine regelmäßige Reinigung der Futterstelle mit heißem Wasser ist wichtig, da diese die Verkotung und somit die Gefahr weiterer Krankheiten vermindert.
Somit gilt: Füttern ja, aber richtig und mit passendem, hochwertigen Futter. Zur richtigen Zeit, an sauberen Futterstellen!
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