Die fleißigen Leser:innen unseres Bautagebuches wissen es bereits: Der Bau unseres neues Wildtierhauses ist diese Woche gestartet. Damit werden unsere wilden Bewohner in Zukunft mehr Platz haben und besser auf die Auswilderung vorbereitet werden können. Passend dazu wollen wir heute einen Blick hinter die Kulissen der Wildtierabteilung werfen und über zwei kürzliche Ereignisse berichten.
Taube Gerda kam zu uns ins Tierheim, weil sie mit einem Bein im Taubenabwehrsystem festgehangen ist. Das Bein war leider nicht mehr zu retten, da die Nerven komplett zerstört und das Fleisch bis auf die Knochen eingerissen war. Zudem war der Knochen an mehreren Stellen gebrochen. Die Mitarbeitenden der Wildtierabteilung entschieden sich daher für eine Amputation des Beines, da Tauben erfahrungsgemäß mit einem Bein sehr gut zurechtkommen. Die Wunde ist mittlerweile gut verheilt und Gerda geht es bestens hier in Mentlbberg.
Wie geht es nun weiter mit Gerda? Nun, zunächst geht es einmal darum, sich an das Leben mit nur einem Bein zu gewöhnen. Sie darf daher in unserer Voliere trainieren und dann später im Innsbrucker Taubenschlag ein glückliches, freies Leben führen.
Denn es ist unsere Philosophie als Tierschutzverein, dass jedes Leben zählt und wert ist, gerettet zu werden!
Das Schicksal von Taube Gerda ist leider kein Einzelfall. Es kommt häufig vor, dass sich Wildtiere in Taubenabwehrsystemen verfangen und darin elendig verenden oder kurz nach der Rettung erlöst werden müssen. Viele Tiere gelangen auch hinter das Netz und kommen dort nicht mehr von selbst heraus – viele verhungern dadurch. Daher stehen die Mitarbeitenden der Wildtierabteilung Taubennetzen eher kritisch gegenüber, da sie oftmals ihren Zweck nicht erfüllen und stattdessen eine Gefahr für die heimische Wildtierpopulation darstellen.
Ebenso wie Taube Gerda litt auch ein Uhu, der vor kurzem zu uns in Tierheim Mentlberg kam, an einer Beinverletzung. Diese war schon komplett eitrig, eine Zehe war bereits abgestorben und bei einer weiteren Zehe lag das Zehengelenk frei. Auch sein Bein war leider nicht mehr zu retten. Allerdings würde ein Uhu mit nur einem Bein niemals überleben – er ist beim Jagen und Zerlegen seiner Beute nämlich auf beide Beine angewiesen. Der Uhu musste leider noch am selben Tag erlöst werden.
Im Zuge dieser Begegnung erzählt uns Nadine aus der Wildtierabteilung einiges über Uhus. Diese Tiere sind in unseren Breiten leider sehr selten geworden. Grund dafür sind vor allem wir Menschen, da ihre Lebensräume verbaut werden und Verkehr und Stromleitungen zusätzliche Gefahrenquellen darstellen. Das stolze Tier – das übrigens eine Flügelspannweite von bis zu 170 Zentimetern erreichen kann – ist zudem oft Opfer von illegalen Vergiftungen und Abschüssen. Ein weiteres Problem stellt die Wilderei dar: Wenn Rehe mit Bleikugeln angeschossen und einfach liegengelassen werden, verenden Uhus beim Zerlegen der Beute an den Folgen einer Bleivergiftung.
Du möchtest mehr darüber erfahren, wie Taube, Uhu und Co. in Zukunft bei uns im Tierheim behandelt und auf die Auswilderung vorbereitet werden? Dann schau in unserem Bautagebuch vorbei:
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