Schnarchende Möpse, angeblich breit grinsende Bulldoggen und hoppelnde Katzen — sie alle lösen in unserer Gesellschaft große Begeisterung aus. Doch woran sich der Mensch erfreut, ist für diese Tiere oft mit großem Leid verbunden. Daher wollen wir uns im heutigen Beitrag mit so genannten „Qualzuchten“ beschäftigen.

 

Vom Arbeitstier zum Modeaccessoire

Seit wir Haustiere halten, haben wir nach und nach entdeckt, wie wir sie zu unserem Nutzen umgestalten können. So wurden Hunde als Arbeitstiere genutzt und dementsprechend nach den gewünschten Eigenschaften selektiert und gezüchtet. Katzen waren Mäusejäger und nützliche Mitläufer. Aussehen war nebensächlich — gesunde, leistungsfähige Tiere waren das Ziel.

Mit der Industrialisierung und Urbanisierung wurden vor allem Hunde überwiegend arbeitslos und der Wunsch des Menschen war nun, Hunde als Familien- und Begleithunde zu halten. Doch damit nicht genug: Wir haben ganz genaue Vorstellungen von süß und schön. Hunde und Katzen müssen sich unseren Modetrends unterwerfen und werden zu Aushängeschildern und Modeaccessoires. Die Folge sind Hunde mit zu kurzen Schnauzen, die ihre eigentlichen Funktionen, das Atmen und die Thermoregulation, nicht mehr erfüllen können und Katzen, die keinen Schwanz mehr haben und somit in der Steuerung des Gleichgewichts und der Kommunikation eingeschränkt sind.

Über alle Haustierarten hinweg wurden und werden Rassen gezüchtet, bei denen die Zuchtziele Veränderungen am Körper betreffen. Diese Veränderungen beinhalten u.a. Merkmale des allgemeinen Wachstumes (Zwerg- und Riesenwuchs), der Haut und des Haarkleides. Wenn das mit diesen Veränderungen gezüchtete Tier an chronischen Schmerzen leiden muss oder immer wieder auf tierärztliche Behandlung angewiesen ist, wenn ihm arttypische Bewegung und artspezifische Verständigung nicht möglich sind und wenn es ohne spezielle Pflege nicht überlebensfähig ist, kann von Qualzucht gesprochen werden.

 

Qualzucht am Beispiel Mops

Ein häufiges Beispiel ist der Mops, der wohl jedem bekannt ist. Die Verkürzung des Gesichtsschädels und die daraus folgende ständige Atemnot führt zu Sauerstoffmangel und Verlust der Kondition. Für viele Besitzer und Züchter gehört das Röcheln und ständige Hecheln zum Rassestandard dazu, doch die Tiere leiden und haben immer das Gefühl zu ersticken. Sie versuchen im Sitzen zu schlafen, legen ihren Kopf hoch, oder behalten ein Spielzeug beim Schlafen im Maul – sie suchen nach Alternativen, um mehr Luft zu bekommen. Spaziergänge, Spielen und jede Art von Aufregung können zur ernsthaften Gefahr werden. Aufgrund der gestörten Thermoregulation besteht sogar bei geringer Belastung und moderaten Temperaturen die Gefahr, einen Hitzeschlag oder einen Kollaps zu erleiden — im schlimmsten Fall führt dies zum Tod.

 

Quellen: Tierschutzkurier 03/19; https://welttierschutz.org/qualzucht/

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