Die Anzahl der Westeuropäischen Igel geht stark zurück. Daher stuft die Weltnaturschutzorganisation den Igel auf ihrer roten Liste der bedrohten Arten erstmals als “potenziell gefährdet” ein. Für viele Tierfreunde stellt sich die Frage, wie sie Igeln helfen und sie besser schützen können.
WANN BENÖTIGT EIN IGEL HILFE?
In einigen Fällen ist es offensichtlich: Der Igel hat gut erkennbare Verletzungen, wie sichtbare Wunden am Körper oder verklebte Augen. Oder er ist stark abgemagert, torkelt oder liegt auf der Seite. Ohne Zweifel benötigt das Tier schnellstmöglich Hilfe.
Hat der Igel, den du beobachtest, keine eindeutigen Verletzungen, wirkt aber trotzdem schwach oder kränklich? Wenn du ihn anfasst, sollte er sich einrollen und seine Stacheln aufstellen. Tut er dies nicht, ist dies in der Regel ein Hinweis darauf, dass er zu schwach ist. Fühlt er sich beim Anfassen kälter an als deine eigene Hand? Dann ist er unterkühlt – ebenfalls ein Grund zur Soforthilfe.
Ist das Tier weder verletzt noch unterkühlt, wirkt jedoch sehr klein? Das Gewicht des Igels sollte kurz vor Wintereinbruch mindestens 500 Gramm, ab Wintereinbruch dann bereits mehr als 700 Gramm betragen.
Erste Hilfe leisten
Haben sich bereits Fliegeneier und Maden auf dem Tier festgesetzt? Dann sollten diese schnellstmöglich mit einer Pinzette oder einer Zahnbürste entfernt werden.
Für die Unterbringung des Igels eignet sich eine Plastikbox oder Kartonschachtel, ausgelegt mit Zeitungspapier. Eine nicht zu heiße, mit einem Handtuch bedeckte Wärmflasche spendet dem Igel die notwendige Wärme. Unbedingt mit hinein sollten auch eine Schale Wasser und Katzennassfutter – dies gilt allerdings erst, sobald der Bauch des Tieres warm ist. Auf keinen Fall sollen Milch, Milchprodukte, Obst oder Gemüse gefüttert werden!
Nach den beschriebenen Erstversorgungsmaßnahmen solltest du umgehend einen wildtierkundiger Tierarzt oder unsere Wildtierstation im Tierheim Mentlberg (0660-237 68 40) kontaktieren. Während den Öffnungszeiten des Tierheims können Igel zur weiteren Versorgung vorbeigebracht werden.
Wie helfe ich Igeln in freier Natur?
Die große Bedrohung für den Igel stellt der Mensch durch die Zerstörung ländlicher Lebensräume dar. Igel in ihrem natürlichen Lebensraum unterstützen kann jeder.
Die beste Hilfestellung ist ein möglichst naturnaher Garten. Dieser bietet ausreichend Versteckmöglichkeiten und ein breites Nahrungsangebot, wie Würmer, Larven und Insekten. Zum Wohle aller Tiere sollte im Garten auf Pestizide und sonstige Gifte verzichtet werden. Eine große Gefahr für Igel sind zudem automatische Mähroboter!
Der Winterschlaf der überaus nützlichen Insektenfresser dauert meist von ungefähr Mitte November bis März/April. Zusätzliche Quartiere für eine sichere Überwinterung werden von Igeln gerne angenommen. Reisighaufen, Wurzelwerk, Blätterhaufen und andere natürliche Verstecke laden zum Überwintern ein. Aber auch selbstgebaute oder gekaufte Igelhäuser, gefüllt mit Stroh, Heu und trockenem Laub, sind für Igel zusätzliche Möglichkeiten in der kalten Jahreszeit gut über die Runden zu kommen.